Im Zusammenhang mit dem Klimaschutzentscheid in Traunstein gab es Verwirrung darüber, warum das Zieldatum, zu dem Klimaneutralität erreicht werden muss, um das 1,5°C-Ziel wahrscheinlich einzuhalten, in den beiden Bürgerentscheiden so unterschiedlich angegeben wurde. Im „Klimaplan“ (integriertes Klimaschutzkonzept, IKK) wird Klimaneutralität 2040 gefordert, während die Klimabewegung (auf die sich der Klimaschutzentscheid im Mai bezog) eine Klimaneutralität 2030 fordert – dabei beziehen sich beide auf die gleichen Berechnungen des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change, 6. Sachstandsbericht 2021).
Der Unterschied kommt daher, dass die „Science-based targets“ (SBTi), auf die sich der Klimaplan bezieht, von einer globalen Klimaneutralität 2040 ausgehen. Der durchschnittliche Treibhausgasausstoß pro Kopf in Deutschland ist aber mehr als doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt. Wenn alle Länder zum gleichen Datum klimaneutral würden, würde dies bedeuten, dass die Länder, die aktuell viel Treibhausgase ausstoßen, gerade deswegen einen höheren Anteil an den restlichen Emissionen bekommen als die Länder, die auch jetzt schon weniger ausstoßen.
Wenn man jedoch davon ausgeht, dass jedem Menschen gleich viel Treibhausgas-Budget zusteht, wird unser Anteil mit unseren höheren pro-Kopf-Emissionen folglich schneller aufgebraucht sein. Aus unserer Sicht ist dieser Ansatz sehr viel gerechter als der erste und erfordert, schon vor 2030 klimaneutral zu sein.
Wir weisen deshalb die Aussage entschieden zurück, die S4F wären wissenschaftlich nicht fundiert, weil sie die Berechnungen im Klimaplan der Stadt (Klimaneutralität 2040) nicht teilen.